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Künstler: Blanc faces

Album: Blanc faces

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: Where do I  from here

Autor: Tobias

Dass auch die Gebrüder Brian und Robbie La Blanc die Melodic Rock Welt im Jahre 2005 nicht auf den Kopf gestellen haben, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Ebenso so gewiss darf sich der geneigte Hörer aber auch der Tatsache sein, dass die Brüder, die vor ihrem hier betrachteten selbstbetitelten Debutalbum ihre Einflüsse, u.a. als Studio- und Sessionmusiker beim Genre-Primus Toto, aus allerhöchster Schule vermittelt bekommen haben, ihm hier überwiegend wirklich famose melodische Kost aus einer Schnittmenge von Journey, Foreigner und ebenjenen Toto auftischen, die einer Dauerrotation in dem heimischen CD-Player mehr als würdig ist. Mit fast schon erzwungener Risikofreiheit stützen sich die Macher dabei auf ihre Einflüsse, wobei die fehlende Innovationslosigkeit hier keineswegs negativ ausgelegt werden darf. Zu wohltuend ist der Präsentierteller insgesamt nämlich ausgefallen, um großartig darauf herumzureiten, dass Blanc faces, im Vorfeld der Veröffentlichung als neue Melodic Rock Sensation gehypt, diesen Erwartungen letztlich nicht gerecht werden können (und dies auch gar nicht müssen). Im Hinblick auf die beträchtliche Qualität der zwölf Stücke des Albums mag man der Truppe dieses doch wahrhaft häufige Manko im nahezu erschöpften Hardrock-Genre dabei jedenfalls nur allzu gerne verzeihen.

Im Rahmen ihrer stilistisch Möglichen geben sich die beiden La Blancs während der 50minütigen Spielzeit recht abwechslungsreich, landen aber grundsätzlich auch mit einem stimmlich aggressiveren „Edge of the world“ oder dem sehr eingängigen und uniformen „We´ll make the best of it“ naturgemäß immer in eher verhaltenen Geschwindigkeitsgefilden. In diesem bereits ruhigen Gesamtkontext platzieren Brian und Robbie dabei durchaus noch “waschechte“ Balladen wie das einfühlsame „Stranger to love“ oder das grandiose „Pray for me“. Dass die Songs dabei aber nahezu gänzlich zu begeistern wissen, ist nicht zuletzt der sehr ausdruckstarken und facettenreichen Stimme von Robbie La Blanc zuzuschreiben, der mit einem eher rauchigen Touch ein unglaubliches Stimmvolumen abzudecken vermag. Besonders deutlich wird dies bei der gefühlvollen Midtempo-Hymne „Where do I go from here“, die absolut gänsehautverdächtig daherkommt und dem Hörer nachhaltig aufzeigt, was für ein geschultes Händchen die Künstler in Sachen Songwriting ihr Eigen nennen. Nichtsdestotrotz bietet das mittig platzierte „Staying power“ mit seinen rotzigen Gitarren und aggressiven Drive jedoch eine willkommene Abwechslung zum eingeschlagenen Schmusekurs, der die durch und durch seichte musikalische Ausrichtung ein wenig aufzulockern weiß. Mit „We will rise“ tönt es dann zum Abschluss aber noch mal richtig melodisch und schmusig aus der Box, dennoch (oder gerade deshalb) ist die letzte Nummer der Platte zusammen mit vorgenanntem „Where do I go from here“ definitiv die Perle des Silberlings.

Prinzipiell also könnte sich dieses Werk mit all dem messen, was in den letzten Jahren das Genre des Melodic Rock erhellen konnte, würde die angebotene Tonkunst dabei nicht unerfreulicherweise während der 52 Minuten Spielzeit streckenweise Gefahr laufen, zur seichten Hintergrundmusik zu verkommen. Dabei ist dem Rezensenten wohl bewusst, dass er hier eine Hardrock-Platte unter die Lupe nimmt, die schon auf dem beiliegenden Infoblatt suggeriert, dass man sich eher in niedrigeren Geschwindigkeitsbereichen bewegt. Dennoch hätte der gute Dennis Ward dem Album insgesamt einen etwas raueren Anstrich verpassen können, da er so beispielsweise dem an sich tollen Opener „Here’s to you“ seiner vollen Entfaltung beraubt. Und gerade ein Opener sollte doch das Interesse des Hörers erwecken und ihn so zum bereitwilligen weiterhören animieren. Am selben Schicksal leidet neben jenem „Here’s to you“ darüber hinaus auch „Sorry for the heartache“, das mir persönlich nicht nur songwriterisch, sondern auch produktionstechnisch viel zu poppig ausgefallen ist. Gerade die Nummern des Albums also, die einen Kontrast zum überwiegend balladesken Anstrich schaffen sollen (und müssen), vermögen es daher mit Ausnahme von „Staying power“ insgesamt nicht ebendiesen durch einen erhöhten Härtegrad und veränderte Songstrukturen zu schaffen und wirken daher insgesamt einen Hauch zu glatt gebügelt. Im Bereich der stampfenden Melodic Rocker haben die Gebrüder La Blanc also definitiv noch Raum für (vor allem produktionstechnische) Verbesserungen, der den im Übrigen überaus positiven Gesamteindruck ihres Debutalbums auf dünne sechs Eulen zu schmälern vermag.

 

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